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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 110

1896 - Leipzig : Voigtländer
und zuletzt bei Nancy besiegt, wo er fiel. Seine Erbtochter Maria ver-mahlte sich mit des Kaisers Sohne Maximilian; dieser mute zwar das Herzogtum Burgund (die Bourgogne) an Frankreich berlassen, behauptete aber das brige Erbe, so da die Niederlande nebst der burgundischen Frei-grafschast (Franche Comt) an das sterreichische (Habsburgische) Haus kamen. 3. Maximilian I. (14931519), der letzte Ritter", grndete den ewigen Landfrieden, zu dessen Aufrechterhaltung er das Reichskammer-Gericht (in Speyer, zuletzt in Wetzlar) einsetzte und Deutschland in zehn Kreise teilte (s. Karte Ix). Den Verkehr befrderte er durch Einfhrung des Post wesens (Thurn- und Taxissche Posten). Dem Hause Habsburg erffnete er die Aussicht auf neuen Machtzuwachs durch die Vermhlung seines Sohnes Philipp mit Johanna (dertochter Ferdinands des Katholischen), der Erbin von Spanien, und die Verlobung seines Enkels Ferdinand mit Anna, der Schwester des kinderlosen Knigs von Bhmen und Ungarn. (Andere mge Kriege führen; du, glckliches sterreich, heirate!") Die schweizerische Eidgenossenschaft. Kaiser Maximilians Versuch, die Schweizer dem Reichskammergerichte zu unterwerfen, milang, und seitdem kann man sie als losgetrennt vom Reiche betrachten. (Ihre vllige Trennung von Deutschland wurde jedoch erst im westflischen Frieden 1648 ausgesprochen.) 60. Kultur?ustande dieser Periode. 1. Wirtschaftliches Leben. Das Ackerland hatte fast schon die jetzige Ausdehnung erlangt. Daher hatte schon vielfach die Auswanderung der lndlichen Bevlkerung nach den stlichen (slavischen) Grenzlndern be-gnnen. Das Handwerk war immer ausgedehnter und vielseitiger geworden: im Jahre 1363 wurden in Nrnberg 50 verschiedene Handwerke gezhlt. Es gab auch schon Maschinen, die durch Wasserkraft bewegt wurden. Die Znfte gewannen eine immer festere Gestaltung mit den drei Stufen: Lehrling, Geselle, Meister. Um Meister zu werden, mute der Geselle die Meisterprfung (mit einem ^Meisterstck") bestehen. Der Handel hatte sich immer groartiger entwickelt. Die groen sddeutschen Reichsstdte, namentlich Augsburg und Nrnberg, trieben hauptschlich mit Italien Handel, von wo sie insbesondere die morgenlndischen Spezereien erhielten. Die Hansastdte bezogen aus Rußland Pelze, aus Skandinavien Fische, aus Eng-land Wolle. Ausgefhrt wurden namentlich Tuche, Leinwand und Metall-waren. 2. Stnde. Immer schrfer hatte sich der Unterschied gestaltet zwischen Adel und Nicht-Adeligen oder Gemeinen". Deradel war abgestuft in den

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 44

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
~ 44 Im Frhlinge jedes Jahres hielt der Kaiser einen glnzenden Reichstag, das Maifeld, ab, auf dem die geistlichen und weltlichen Groen seines Reiches und die freien Männer erschienen. Er musterte den Heer-bann, empfing die fremden Gesandten, besttigte die Gesetzesvorlagen, die von dem Staatsrates der im Herbst einberufen wurde und sich nur aus jenen Groen des Reiches zusammensetzte, die das besondere Ver-trauen des Kaisers genossen, vorbereitet waren. Die Gesetze untersiegelte Karl mit einem Siegel, das er auf dem Knauf seines Schwertes bei sich trug, wobei er wohl zu sagen pflegte: Hier ist mein Befehl und hier," indem er an fein Schwert schlug, derjenige, der ihm Gehorsam verschaffen soll." Die Reichstagsbeschlsse wurden in lateinischer Sprache niedergeschrieben und hieen nach ihrer Einteilung in Kapitel Kapitn-larieu. Die Sonderrechte einzelner deutschen Volksstmme lie Karl ebenfalls auszeichnen. b) Das Heerwesen. Da jeder Freie zum Kriegsdienste verpflich^ tet war, wurde die Heerespflicht bei den vielen Kriegen, die Karl fhrte, recht drckend. Um dem kleineren Grundbesitzer Erleichterung zu ver-schaffen und um zu verhindern, da sich noch mehr freie Leute in das Hrigkeitsverhltnis begben, ordnete er an? da nur diejenigen freien De-utschen, die drei Hufen Land besaen, zum Kriegsdienst verpflichtet seien; kleinere Besitzer taten sich zu zweien und mehreren zusammen und rsteten gemeinsam einen Mann aus. Fr die Ausrstung und Verpflegung auf die Dauer von drei Mo-nuten hatte jeder selbst zu sorgen. Das Heer setzte sich aus den Freien und den berittenen Leuten der Vasallen nnb Untervasallen zusammen; die Freieu bildeten die Futrppe, die Lehnsleute die Reiterei, die während des ganzen Mittelalters den Keru des Heeres ausmachte. ^Volkswirtschaftliche Anordnungen. Karl lie umfang-reiche Rodungen vornehmen und Smpfe austrocknen, um mehr Land fr die Landwirtschaft zu gewinnen. Fr die Verwaltung grerer Fronhfe stellte er Grundstze aus, die jahrhundertelang magebend blieben. Attsv feinen Hofgtern richtete er Musterwirtschaften ein und gab Vorschriften der Getreidebau und Viehzucht, die Gewinnung des Honigs, die Bereitnng des Bieres und des Weines. Die Anlage von Wein-bergen gelaugte weiter nach stlich vom Rhein gelegenen Lndern, und auslndisches Gemse und edlere Obstsorten wurden eingefhrt. Karl sah berall selbst uach, prfte sorgfltig die Rechnungen feiner Verwalter und erkundigte sich sogar nach der Zahl der Eier und deren Verwertung.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 150

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
150 3) Das Ejalat Bosnien mit -er Herzegowina: Bosna Serai 70,000 Einw. Stapelplatz des macedonisch-albanisch-bosnischen Handels. Travnik und Zwornik (15,000 E.) Mostar ist Hauptstadt des Fürstenthums Saba, dessen Fürst 1440 von Friedrich Iii. den Herzogstitel erhielt. 4) Das Ejalat Dschefair umfaßt den Küstenstrich an den Dardanellen und mehrere Inseln des ägäischen Meeres, welche wir eigentlich schon zu Asien zählen müssen. Gallipoli auf der gleichnamigen Halbinsel, 80,000 E. Die 4 Dardanellen-Schlösser mit 900 Kanonen, die neuen nach dem ägäischen, die alten nach dem Marmor- Meere gelegen, wehren jedem Kriegsschiffe den Durchpaß. Die Inseln Thasos, Samothrake, Jmbros, Lemnos oder Stalimenc, Tc- nedos, Skio oder Chios, Samos, Pathmos (Verbannungsort des Apostels Johannes), Rhodus und Cypern. Rhodus, ein wald- reiches schönes Eiland, hat nicht mehr seine frühere Bedeutung. Während cs im Alterthume viele berühmte Städte besaß, be- schränkt sich jetzt die Einwohnerzahl auf 32,000. Die Hauptstadt Rhodus ist ein befestigter Kriegshafen. (Koloß von Rhodus. Die Johanniter auf Rhodus). Cypern (300 Q.-M., 120,000 Einw.) zählte im Alterthum 8 Königreiche. Die Insel besitzt schöne frucht- bare Ebenen, hat aber durch Fällen der Wälder sehr an Pro- duktionskrast verloren. Der Wein gedeiht vortrefflich. Krapp und Coloquinten werden zur Ausfuhr gebaut; der Oelbaum wird ver- nachlässigt , ungeachtet er vortrefflich gedeiht. Die Hauptstadt ist Nikosia (20,000 E.). 5) Das Ejalat Kandis (Kirid) umfaßt die gleichnamige Insel (156 Q.-M., 210,000 Einw.). Die gebirgige Insel hat viel durch Erdbeben gelitten; von 120 Städten stehen nur noch wenige. Rindvieh- und Schafzucht, Steinböcke, Seide, Wachs, Honig, Süd- früchte, Baumwolle, Marmor und Alabaster bilden ihren vorzüg- lichsten Reichthum. Candia und Canea. 8 71. Die Vasattenländer der europäischen Türkei. Serbien, die Moldau und Walachei stehen unter eigenen Fürsten, welche als Vasallen der Pforte einen bestimmten Tribut alljährlich an dieselbe ent- richten. Die Fürsten der Moldau und Walachei führen den Titel Hospe- dare; sie werden von den Bojaren (Adel) gewählt und vom Sultan be- stätigt. Seil 1859 stehen die Moldau und Walachei oder Rumänien unter einem gemeinsamen Fürsten. Der 1866 vom Volke erwählte Fürst Karl ist dem preußischen Königshause nahe verwandt; er hat größere Selbständig- keit vom Sultan erlangt als seine Vorgänger.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 110

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
110 Fürsten und Städte. * * Denn in unsern Städten blühte je länger je mehr allgemeiner Wohlstand auf. Der Mainzer Kaufmann Arnold Walpot, der die erste Anregung zum Rheinischen Städtebund gab, erbaute aus eigenen Mitteln den Dominikanern Kloster und Kirche; die Augsburger und Nürnberger Häuser der Fugger und Welser, der Baumgarten und Holzschuher hatten einen Weltruf. Daher sträubten sich die Städter gegen die Unterwerfung unter einen Fürsten, bis die Niederlage ihrer Söldner bei Döffingen ihre Macht erschütterte, König Wenzel □ löste den Städtebund auf.ih 7. Die Deutsche Hanse. * 1. * Eine ähnliche Entwicklung nahmen die Städte im Norden. Schon früh gründeten rheinische Handelsleute, vorab die Kölner, in London (Lunden) einen Kaufhof, den Stahlhof. Gegen jährliche Abgabe von etwas Tuch und Pfeffer führten sie Stahl aus Lüttich und Westfalen sowie Rheinwein ein; in der Weinstube des Stahlhofs hat sich noch Shakespeare den Rheinwein schmecken lassen. Fettwaren, Wolle, Tuche (Lundner Tuch) führten sie aus. Von den Heiden Flanderns holte man die Wolle für die Webereien in 2)i)pern, ©ent, Brügge, Arras; die Holländer erfanden die Kunst, Fische einzusalzen: so erblühte der flandrische Handel mit England, Frankreich, Italien und den deutschen „Ost erlin gen", den Kaufleuten, die vom Deutschen und vom Baltischen Meer Honig und Fische, Pelzwaren und Bernstein brachten. Schleswig und Bremen trieben Handel nach dem Norden, Halle und Magdeburg nach dem Osten. Seit der Besiedlung des Ostens haben norddeutsche Kaufleute die Ostsee wieder entdeckt, zu einem deutschen Meere gemacht. Sie besiedelten die Ostseeprovinzen und eroberten in Gemeinschaft mit den Deutschherren das alte Preutzenland. Mittelpunkt ihres Handels war die Stadt Wisby auf Gotland, die schon im dreizehnten Jahrhundert neben den einheimischen auch deutsche Bürger hatte und achtzehn statt- □ liche Kirchen zählte. □ Allmählich schlossen sich die norddeutschen Städte Lübeck, Hamburg und Rostock, Köln und Magdeburg, Thorn und Danzig zu einem Bunde zusammen, für den der Name Deutsche Hanse aufkam; „Hans" bedeutet: der Genosse. Die auswärtigen Kaufhöfe zogen sich von Bergen an der Fjordenküste bis in die Champagne und bis Nowgorod („Neugarten") am Ilmensee in Rußland.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 50

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
50 Fürsten und Städte. 2. Die lteren Städte sind ohne rechten Plan erbaut. In den Siedlungen des Ostens bildet der rechtwinklige Markt den Mittelpunkt: an ihm steht die aus Backsteinen errichtete Hauptkirche; von ihm gehen die schnurgeraden Straen aus. Die Holz- oder Fachwerk-Huser deutscher Städte kehren die Schmalseite mit den berhngen" (dem Vorgezimmer") nach der Strae, aus der sich allerlei Haus-tiere tummelten. Pflasterung kam erst spt auf: die Ratsherren schritten in Holzschuhen oder auf Stelzen in die Sitzung; vornehme Damen lieen sich in Snften und Tragsthlen tragen; in Frank-furt a. M. belegte man vor der Messe die Gassen mit Stroh. Schau-fettster waren so unbekannt wie Straenbeleuchtung; man lie sich die Laterne mit einem Lichte, Ratsherren und ihre Frauen mit zweien, voraustragen. Um so hufiger waren verheerende Feuersbrnste. 3. Auf den Wochen- und Jahrmrkten der Städte setzten Bauern und Handwerker ihre Erzeugnisse gegen bares Geld ab, und die Kaufleute von Wien und Ulm, Augsburg und Nrnberg fhrten sie in gemeinsamen Kauffahrten etwa nach Venedig; dafr ver-fruchteten sie italienische Seidenstoffe, le, Gewrze, Sdfrchte, auch Harnische von Konstantinopel der Brenner, Septimer, Splgen in die heimischen Handelspltze. Weil aber dem Landfrieden nicht zu trauen", verbndeten sich die Städte wiederholt zum Schutz ihrer Warenzge. Zuerst schlssen etwa siebzig rheinische und wetterauische Städte den Rheinischen Stdtebund, der zeitweilig bis Lbeck und Regensburg reichte. Seine Reisigen hngten die Strauchritter und zerstrten ihre Raub-nester. Im vierzehnten und fnfzehnten Jahrhundert rangen die stdtischen Sldner mit den aufstrebenden Fürsten; Eberhard den Rauschebart von Wrttemberg schlugen sie bei Reutlingen, erlagen aber dann ihm und der ritterlichen Brderschaft der Lwen" auf 1388 dem Dffingen Kirchhof. 4. hnlich entwickelten sich die Städte im Norden. Schon frh grndeten rheinische Handelsleute in London einen Kaufhof, den Stahlhof. Gegen jhrliche Abgabe von etwas Tuch und Pfeffer fhrten sie Rheinwein ein, Wolle und Fettwaren aus. Von den Heiden Flanderns kam die Wolle fr die Webereien in Vperen, Gent, Brgge, Arras; die Hollnder erfanden die Kunst, Fische einzusalzen: so erblhte der flandrische Handel mit England, Frankreich, Italien und den deutschen O st erlin gen", den Kauf-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 123

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Ltzelburger Kaiser. Die Bauern. Vi 2i3ib. 123 an die Herzge und Grafen der; es entstanden unabhngige Landes-Herrschaften. Zahlreiche Grafen wurden in diesem und dem folgenden Jahrhundert zu Herzgen erhoben, darunter Eberhard, der Graf im Bart" von Wrttemberg 1495. Den Fürsten gegenber erstritten in den einzelnen Lndern Geistlichkeit, Adel und Städte die Befugnis, in Fragen der Besteuerung, der Gesetzgebung, auch der Erbfolge als Landstnde" gehrt zu werden. 3. Die Bauern und die Schweizer Eidgenossenschaft. la. Die Bauern hatten ihre glcklichsten Tage unter dem Kaiser Rotbart. Sie feierten ihre Kirchweih mit Spiel und Tanz und Schlgerei und pflegten das Volkslied, das damals und besonders im 13. Jahrhundert bei Bauern und Handwerkern seine Blte erreichte. Steigender Wohlstand gab die Mittel, die Wirtschaftsgerte zu verbessern: Wagen und Pflug er-hielten Eisenreifen um die Rder und wurden statt der Rinder vielfach mit Pferden bespannt. Auer dem Getreide pflanzte man Bohnen, Erbsen, Linsen, Gemse, Hanf und Flachs; Obst- und Weinbau waren hoch ent-wickelt. Unter den Haustieren schtzte man am meisten das Schwein: geruchertes Schweinefleisch nahm man auf die Feldzge mit; das Schaf zchtete man auch der Wolle wegen; unter dem Geflgel prangte der Fasan. Die Wohnung enthielt meist nur einen Wohnraum, den der Kachelofen zum guten Teil ausfllte. Als Nahrung diente Suppe und Gemse mit Bier, mitunter auch Fleisch und Fisch. Neben dem selbstndigen Bauernstand gediehen auch die freien Zins-bauern (Pchter): sie bewirtschafteten Grundstcke adligen und klster-lichen Besitzes, den die Eigentmer nicht selbst bebauten. Dafr ent-richteten sie an den auf dem Ober- oder Salhof sitzenden Meier ihre Abgaben: Wein und Korn, Geflgel und Eier, ferner Leinwand; der Zinshahn mute so stark sein, da er aus einen Stuhl von Meterhhe springen konnte. Diesem behaglichen Zustand machte das Zwischenreich ein Ende. Neben den Steuern, die der Bauer an den Landes- und Gutsherrn sowie an die Kirche zu entrichten hatte, drckte ihn Krieg und Fehde, in denen sein Haus verbrannt und seine Felder und Weinberge verwstet wurden. Ib. Dazu kam die Plage durch die Ritter. Kreuzzge und Rom-fahrten hatten aufgehrt. Der Grundbesitz des Ritters war zu klein, um ihn anstndig zu ernhren: in einer kleinen Burg wohnten oft ein Dutzend und mehr verwandte Hausstnde. Da traten denn manche als Beamte in den Dienst eines Fürsten, andere vermieteten ihre Kraft an Städte, deren Aufgebote sie fhrten, an Kaufleute, deren Warenzge sie mit

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 211

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Deutsches Leben im Mittelalter. 211 und durch Ertheilnng des Ritterschlages die Ritterivürde verliehen. Zur Erhaltung und Belebung des ritterlichen Sinnes, ver kriegerischen Kraft, des männlichen Muthes dienten die Turniere (Kampfspiele), welche den Glanzpunkt der an den Höfeu der Fürsten abgehaltenen Feste bildeten. Nur Ritterbürtige wurden zugelasseu, und damit kein Unberechtigter sich eindränge, führte man die Wappen als symbolische Andeutuugeu der Namen und Geschlechter ein. Es bestaudeu einige Turniergesetze, an die sich die Kämpfer und Kampfrichter streng halten mußten. Wer alle seine Gegner beim Lanzenstechen aus dem Sattel hob, der empfing als Sieger den Preis (Dank) aus den Händen einer Dame. — Als das Schießpulvcr — erfunden durch Berthold Schwarz — in Gebrauch 1350 kam und dadurch die Kriegführung eine ganz veränderte wurde, verlor das Ritterthum viel vou seiner Bcdcutuug. Heinrich der Finkler ist auch der Begründer des Slädtcwescns. Die Rechte und Freiheiten, die er den Bürgern gewährte, wurden die Ursache, daß sich die geringen Leute immer mehr nach den Städten zogen, wo sie geschützt durch Wall und Mauer eine Zuflucht vor den Bedrückungen des Herrenstandes fanden. Hier wurden sie durch Betriebsamkeit und Handel reich und erlangten unter ihren selbstgewählten Obrigkeiten (Bürgermeister, Rathsherrcn, Schöffen) eine immer größere Selbständigkeit. Durch Kauf, durch die Gunst der Kaiser, oft auch mit den Waffen in der Hand, erwarben sich die Städte ein Hoheitsrecht nach dem andern, bis sie sich gänzlich von der Aufsicht des Landesherren befreiten und unmittelbar unter den Kaiser gestellt wurden. Solcher freien Reichsstädte gab es zu Ende des Mittelalters mehr als 50. Was das Emporkommen der Städte am meisten förderte, war der in ihren Mauern blühende Handel und Gewerbfleiß. Drei Jahrhunderte laug war Deutschland der Mittelpunkt des europäischen Verkehrs. Deutsche Kaufleute führten die Produkte des Morgen-landes, die Pfefferkörner Indiens, die Scidengespinnste China's, die Gewürze und Spezereien Arabiens und Egyptens aus den Seestädten Italiens nach den Handelsplätzen an der Donau uut> am Rhein und vou da weiter nach dem Norden, Osten und Nordwesten Enropa's. Aus Uugaru, Rußland und den Ländern an der Nord- und Ostsee holte man Pelze, Häute, Talg, Theer, Pech, Eisen und Bernstein. Dagegen lieferte Deutschland Getreide, Wein, Salz, böhmische Steine, Metalle, Nürnberger Spielwaaren, schlesische und westfälische Leinwand, niederländische Tuche, rheinische und steirische Waffeu und Stahlwaaren und andere Erzcngnisfe der Kunst und des Gewerbflcißes seiner Bewohner. Augsburg, Ulm, Regensburg, Wien, Straßbürg, Frankfurt, Köln, Nürnberg, Erfurt, Braunschweig waren Hauptstapelplätze des Binnenhandels. Die Schiffe der deutschen Seestädte Danzig,

8. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 41

1902 - Leipzig : Hirt
51. Die Städte. 41 wurden verhauset" (ausgestoen); gegen auswrtige Mchte erreichte die Hansa ihre Zwecke durch Unterhandlung und Waffengewalt. c) Macht. Die Hansa war die bedeutendste Seemacht Europas; ihre Kriegsschiffe schtzten den deutschen Handel im Auslande, vernichteten die Seeruber aus der Nord- und Ostsee und fhrten glckliche Kriege gegen Dnemark und die skandinavischen Reiche. d) Handel. Whrend die hansischen Binnenstdte die Verbindung zwischen Sddeutschland und den Seestdten vermittelten, beherrschten diese den Handel auf den nordischen Meeren und den Zwischenhandel zwischen dem Osten und dem Westen des nrdlichen Europas. Die auswrtigen Niederlassungen (Kontore), die schon in frherer Zeit durch Verbindungen deutscher Kaufleute (Hansen) gegrndet worden waren und sich dann unter den Schutz des Bundes gestellt hatten, gelangten durch Vorrechte, die ihnen eingerumt wurden, zu hoher Blte; Wisby ausgotlaud war der Sammelplatz des Ostseehandels; in Brgge wurden hauptschlich franzsische und italienische Gewerbserzeugnisse und Wein eingehandelt, in London Wolle, in Bergen Fische, Holz und Metalle, in Gro-Nowgorod Pelzwerk und Leder, und das Fischer-lager in Schonen betrieb den ergiebigsten Heringsfang. An deutschen Erzeugnissen wurden namentlich Getreide, Bier, Tuchwaren und Gerte in den Handel gebracht. e) Verfall. Im 16. Jahrhundert verfiel die Hansa durch Uneinigkeit und durch die gesteigerte Handelsttigkeit der Niederlnder und Eng-lnder. Nur Hamburg, Lbeck und Bremen erneuerten den Bund 1630. Welchen Segen brachte die Hansa den fremden Vlkern? (Vgl. Schiller: Gter zu suchen geht er, doch an sein Schiff knpfet das Gute sich an.") 3. Der Rheinische und der Schwbische Stbtebunb waren hnliche Vereinigungen. Dieser hatte im 14. Jahrhundert blutige Kriege zu führen gegen den Ritterbund der Schlegler und gegen den Grafen Eberhard den Greiner von Wrttemberg. Nach der Schlacht bei Dffingen (1388), in der die Stdter geschlagen wurden, mute der Bund sich auflsen. % Aussehen einer mittelalterlichen 5tabt. Umgeben war die statt-liehe Husermasse von einer Mauer mit Toren und Trmchen und einem Graben. Die Tore waren durch eine Brcke mit dem jen-seitigen Ufer verbunden. Nur die Hauptstraen waren gepflastert und hatten oft an den Seiten besondere Steinwege. Die Huser, bis zu den Kreuzzgen aus Fachwerk (Holz und Lehm) gebaut und mit Stroh gedeckt, hatten vielfach berragende Stockwerke, die dem Sonnen-schein wenig Raum lieen (vgl. Fig. 87). Brunnen (vgl. 52, 1, d)

9. Theil 1 - S. 218

1832 - Cassel : Bohné
ins Nord - Donau - Laendell. Reich mit Fürsten, deren Sitz sowohl Panticapaeum, an der Europäischen, als auch P/ianagoria, an der Asiatischen Küste war. Diese Fürsten waren sehr reich und mächtig, trieben grossen Handel, beson- ders mit Getraide, so dass ihr Reich, nach Sir. a. a. O. und Demosthen. contra Leplin., die Kornkammer von Athen ward, wohin der Fürst Leucon einst re- gen 2, Millionen Medimnen ausführte; ferner mit Fi- schen, Pelz werk, Häuten, Sklaven, Wachs. Auch be- sessen sie eine grosse, wohlgerüstete Handelsflotte, mit der sie, bald nach Alexanders von Maced. Tode, den Pontus Eux. von den Seeräubereien der Tauri undachaei reinigten. Sie schützten sich theils durch griechische Mielhsoldaten, theils durch einen Tribut an die Scythen; auch beförderten sie die Künste, ver- möge der bedeutenden Reich thiimer, die sie besessen. In späteren Zeiten wurden sie jedoch, wegen ver- weigerten Tributs, von den Scythen hart bedrängt, worauf der letzte Fürst Parisades die ganze Herr- schaft dem Könige Mitlnidates vom Pontus freiwillig iiberliess. 2) Heracleotae, nach Str. a. a. O. Grün- der der St. Chersonesus und Ankömmlinge aus der St. Heraclea im Pontus. Auch diese besessen im Westen der Halbinsel, nach Verträgen mit den Scy- then, ein selbstständiges Reich, das blühend ward, jedoch endlich sich ebenfalls dem Mithridates übergab. 3) Mithridates, unter dessen Oberherrschaft die Halbinsel kam, nachdem Parisades -ihm dieses sein Reich freiwillig abgetreten hatte, das er gegen den Scythenkonig Skiluros nicht länger behaupten konn- te. Vergl. Appian. Mithrid. c. 64. 4) Romani, als Oberherren der verschiedenen Fürsten der Halbinsel, nachdem Pompejus d. Gr. dem Pliarnaces, Sohne des Mithridates, das Bosporanische Reich gelassen hatte, worauf sie nie zu einer Provinz gemacht ward. Str. 7, 309 —12. Appian. Mithrid. c. 120. Dio Cass. 60, 8. Tacit. Ami. 12, 25. Plin. jun. Ep. 13, 14. Arrhian. Peripl. 18. Durch die

10. Geschichte des Mittelalters - S. 475

1854 - Weimar : Böhlau
475 In Frankreich gelingt es in dieser Zeit dem König sich von den Banden eines übermächtigen Feudaladels einigermaßen zu be- freien und in den Städten einen dritten Stand, den Bürgerstand, als Gegengewicht gegen die Aristokratie, hervorzurufen. Aus der Be- kanntschaft mit dem Morgenlande und dessen Produkten entstehen neue Bedürfnisse, durch deren Befriedigung der Handel emporkömmt und die Städte sich mehr und mehr bereichern. Unmittelbare Ver- bindungen mit dem Morgenlande unterhielt wohl nur Marseille. Ein großer Theil der Kreuzfahrer nahm aus seinem Hafen den Weg nach Palästina; in dem christlichen Königreich Jerusalem erhielt Marseille gleiche Vorrechte mit den italienischen Staaten und grün- dete in den syrischen Küstenplätzen blühende Niederlassungen. Von dort machte es direkte Einfuhren der levantiner Produkte. Dag Geschäft war in gedeihlicher Entwickelung, als die Stadt gegen das Ende der Kreuzzüge von dem Grafen der Provence, Karl von An- jou (S. 421), in Besttz genommen und ihrer zeitherigen politischen Selbständigkeit beraubt wurde. Marseille verlor die Herrschaft über die westlichen Theile des Mittelmeers an Genua, und wäh- rend zwei Jahrhunderten standen ihm Montpellier, Aigues Mor- tes und Avignon an Umfang der Geschäfte wie an Reichthum und Macht weit voraus. Auf das nördliche Frankreich wirkte die Nähe Flanderns Vortheilhaft ein. Die Wollenmanufakturen des nördlichen Frankreichs stammen aus dieser Zeit. Die westlichen Seestädte führ- ten Weine aus. In England kam in dieser Periode der Handel nicht über die ersten Anfänge hinaus. England, dessen Fabrikate jetzt alle Weltmärkte ausbeuten, war damals der flandrischen Industrie tri- butpflichtig, indem es dieser die Rohprodukte, vornehmlich Wolle, lieferte und dagegen die aus derselben verfertigten Stoffe zurück- empfing. Der englische Seehandel war zum Theil in fremden Hän- den; nur der Verkehr mit Frankreich wurde von Engländern be- trieben; von dort holten sie hauptsächlich Wein und führten Wolle dahin aus. Die Magna Charta war auch wichtig für den Handel, indem sie Gleichheit des Maßes und Gewichtes vorschrieb, gewis- sen Städten ihre Privilegien bestätigte und dem Handel Erleichte- rung gewährte. i ñ >?? 'Wi- r: U
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